Wednesday, April 11, 2007

EPIC von Conor Kostick

Die Tage war ich wieder im Bahnhof im Schmitt und Hahn stöbern. Ich habe mir dort endlich EPIC gekauft um das ich schon seit einigen Monaten rumschleiche und mich bisher nicht so recht entscheiden konnte, es meiner geliebten Büchersammlung einzuverleiben. Doch dieses Mal konnte ich nicht mehr widerstehen und habe es mir mitgenommen.
Da ich heute morgen das erstbeste Buch ergriff das rumlag, habe ich also EPIC als Lesestoff für die Bahn mitgenommen und zu lesen begonnen. Ich gestehe, wie ich auf die Arbeit gekommen bin und meine Arbeit heute erledigen konnte, ist mir schleierhaft. Ebensowenig wie ich weiß, ob es etwas Besonderes gab, während ich auf dem Nachhauseweg war. Selbst daheim musste ich mich zwingen mein Denken auf anderes zu lenken.
Sicher auf der Arbeit konnte ich nur in der Mittagspause lesen, doch als der Zeiger unwiderruflich Richtung Feierabend tickte und weiterrückte, begann es in meinen Fingerkuppen zu Kribbeln und auch meine Gedanken wanderten unablässig zu dem Buch. Und nun sitz ich hier am Rechner und versuche Herrin der aufgewühlten Gefühle zu werden, die es zurückgelassen hat.
Ich bin gespannt, kribbelig und habe zugleich das Gefühl wieder auf dem Boden der Tatsachen zu stehen, die Welt um mich wieder einmal mit anderen offeneren Augen wahrzunehmen anstatt sie einfach nur zu konsumieren. Erschreckend daran ist eigentlich, dass selbst ich mittlerweile der Ignoranz des Konsum verfallen scheine. Noch erschreckender ist, dass ich dieses Gefühl, welches das Buch in mir hinterlässt, den Tatendrang den es auslöst, selbst hervorrufen könnte, wenn ich nicht im Strom mitschwimmen würde. Ich müsste lediglich ich selbst sein und es wäre stetig da, diese Wachheit, diese Energie und diese Klarheit.
Aber wer bitte bin ich?
Mittlerweile weiß ich zumindest was ich nicht bin, die nette kleine von nebenan, die sich alles gefallen lässt. Nur weil ich diese Illusion noch nicht fallen habe lassen, heißt das nicht, dass ich nicht begreife was manche tun und versuchen zu bezwecken. Wahrscheinlich bin genauso durchschnittlich oder besonders wie jeder andere auch. Einzig das Ergebnis entscheidet sich wahrscheinlich. Ansonsten habe ich genauso viele Ängste und Probleme wie jeder andere auch.
Aber soweit sehen die Menschen nicht, sie wollen nicht soweit sehen. Sie möchten jemanden haben, der sie führt und ihnen den Weg weist, ihnen alles abnimmt, damit sie sich und ihre Bequemlichkeit feiern können. Was sie dabei völlig vergessen ist, dass sie daran ersticken und zugrunde gehen könnten.

Allein schon, dass ich mir wieder diese Gedanken mache und das Gefühl habe aus einem Fieberschlaf aufgeschreckt zu sein, ist es wert EPIC noch mal und noch mal zu lesen. Mir passt vieles nicht am System, aber Dinge die ich ändern kann, möchte ich ändern. Ich sage nicht, dass ich es tue, denn das wäre gelogen und nur Heuchelei. Aber ich möchte es und sofern es mir gelingt nicht wieder in meiner eigenen Bequemlichkeit zu versinken, bin ich sicher, dass ich auf dem richtigen Weg bin um diese Veränderungen auch auf den Weg zu bringen.

Vielleicht gelingt es mir ja im Kleinen, die Menschen dazu zu bringen, wieder selbst zu denken und selbst zu entscheiden was sie tun möchten. Auch wenn das nur ein Traum ist, glaube ich daran, dass es die Freiheit des Geistes gibt und es möglich sein muss, die Menschen über ihre eigene Existenz hinaus zu führen.
Leben ist soviel mehr als nur aufzustehen und sich durch den Tag zu bringen, ehe man irgendwann wieder schlafen geht.

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